Meine Anthotypie-Saison 2024 dauerte ungefähr von Frühlings- bis Herbsttagundnachtgleiche. Vor- und nachher sind die Sonnenstunden zu wenige und die Bäume werfen dauernd Schatten auf die im Garten in die Sonne gelegten Bilder. Auch die Dachfensterbank hat nicht mehr viel Sonne.

2024 sind gegen 100 Bilder entstanden, und natürlich sind längst nicht alle gelungen. Ich habe vorwiegend mit Pflanzenpigmenten gearbeitet, die ums Haus herum oder im Gewürzschrank zu finden sind. Da waren zum Beispiel Kornelkirsche, Aronia- Holunder- und Maulbeeren sowie Wermut und Edelweissblüten aus dem Garten, Rüstabfälle von Rüebli, Radieschen, Spinat; Rotweinreste oder auf einem Spaziergang gesammelte Wegwartenblüten.
Eine Auswahl der gelungenen Bilder:
Was ich dieses Jahr gelernt habe
- Das Papier sollte schwer und nicht zu saugfähig sein. Japan-Tusche-Papier saugt so stark, dass es ewig geht, bis die exponierten Stellen verbleichen. 300g-Fine Art-Papier ist ziemlich perfekt.
- Papier auf der Rückseite benetzen verhindert Wellenbildung des Papiers.
- Schaumstoff“pinsel“ sind gut.
- Edelweiss ist ziemlich UV-resistent. Es dauerte auch hier sehr lang, bis sich ein Bild zeigte. Das war dann dafür sehr schön, sogar mit Rand.
- Es gibt kaum Zwischentöne, daher kommen Fotos nicht so gut. Ausnahmen waren sehr cholorphyllhaltige Pflanzensäfte oder Randensaft, die auch relativ schnell ein Bild zeichnen.
- Rüeblisaft gibt zwar fantastisch schöne Bilder nach sehr kurzer Zeit – 2 Stunden oder so. Haltbarkeit ist leider gegen null: Nach ein, zwei Tagen sind die Blätter, auch im Dunkeln gelagert, wieder komplett weiss.
- Und nicht zuletzt: Die Alternative-Photography-Community ist grossartig und teilt die gewonnen Erkenntnisse miteinander. Der World Anthotype Day war mir eine Freude, und sogar Facebook hat in den special-interest-Ecken seinen Reiz.

Die besten dreissig Bilder habe ich in ein Album geklebt. Ich bin gespannt, wie viele davon man in einem Jahr noch sieht.
