
Ich bin eine Hörerin. War ich schon immer. Als Kind habe ich mein Taschengeld gespart, um ein eigenes Radio kaufen zu können. als Jugendliche habe ich mein Radio aussen ans Fenster geklebt, weil dort der einzige Ort war, an dem ich Empfang für Radio 24 und später DRS 3 hatte. Als Studentin habe ich nicht den allerersten Walkman angeschafft, sondern ein Jahr zugewartet, weil ich auf ein Modell mit integriertem Radio gewartet habe. Und immer ging es mir dabei nicht in erster Linie um Musik, sondern um die Wortsendungen.
Als dann Anfang der 00er-Jahre das mit den Podcasts losging, war ich elektrisiert. Ich hatte drei kleine Kinder, und die Aussicht, nicht-zeitgebunden endlich wieder Radio hören zu können, war wunderbar. Ich habe mir einen einen einfachen mp3-player (mit Aufnahmefunktion) gekauft, mir meine Lieblingssendungen daraufgeladen und beim Pendeln zur Arbeit zeitversetzt Radio gehört. 2004 wurden dann langsam „special-interest-Podcasts“ Mode, und in dem Genre habe ich mich im Rahmen der grossen und aktiven „Strick-Community“, von der ich damals ein Teil war, auch selber kurz versucht und 2006 den ersten schweizerdeutschen Strickpodcast fabriziert. Es gab nur drei Ausgaben davon, eine davon ist leider verschollen.
Dieses und letztes Jahr ist das Podcast-Angebot explodiert. Es gibt mehr und mehr wirklich gute professionelle, semi-professionelle und „ehrenamtlich“ produzierte Angebote (wie sagt man dem, nicht von Profis gemacht, aber zu gut, um sie als „Hobbyprojekt“ zu bezeichnen?), und auch eine niederschwellige Professionalisierung der Hobby-Podcast-Szene, z.B. dank des Podcast Towers. Aber ist gibt leider auch eine ganze Reihe von 40something-(männlichen)-Midlifecrisis-Bekämpfern, die, meist zu zweit, konzeptlos und viel zu langfädig draufloslabern, in einem Jugendslang, der aufdieselbe Art leicht veraltet ist wie ihre T-Shirts (fair enough!), und meinen, da komme etwas mit Gemischtes Hack oder Fest und Flauschig Vergleichbares raus. Hinweis: Tut es nicht. Na ja, wers mag. Ist immerhin es ein ökologischeres Hobby als sich ein Motorrad zuzulegen.
Am Wegrand. Spaziergänge mit Gesprächen über Blumen. Gespräche mit einem Botaniker, jede Folge zu einer Blume. Meine bisherige Lieblingsfolge ist die über das Gänseblümchen. Einer der wenigen schweizerdeutsch gesprochenen Podcasts, die nur Podcasts sind (also keine mp3-Versionen von Radiosendungen).
Servus. Grüezi. Hallo. Der transalpine Podcast der drei Zeit-Büro-Redaktionsleiter aus Berlin, Innsbruck, Zürich. Exzellente Hintergrundüberlegungen zu denjenigen politischen und gesellschaftlichen Themen, die in den drei Ländern gerade aktuell sind. Besonders interessant daran ist nicht in erster Linie der Blick auf die anderen beiden Ländern (obwohl schon auch, sehr), sondern vor allem der geübte Aussenblick auf das eigene. Klug, planvoll, spontan, witzig.
Und dann ist da noch die Idee der Initiative Psychologie im Umweltschutz, die den Corona-bedingt ins Internet verlegten Jahreskongress aufgeteilt hat in eine Podcast-Reihe zum paarweise zugelost gemeinsam hören und einen Online-Kongress: Reflekta – Perspektiven auf Suffizienz(Der Vollständigkeit halber seien natürlich auch die Wortsendungen von Radio SRF erwähnt, die zu hören ich mir zum Teil seit Jahrzehnten (ächz) gewohnt bin, nicht immer, aber regelmässig: Digital, Focus, Input, 52 beste Bücher, Kontext, Zytlupe…)